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Pressemitteilung

Klimaschutzziele des Marktes Langquaid im gesamten gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und sozialen Bereich

Einstimmig nimmt der Umweltausschuss des Marktes Langquaid den Antrag von ÖDP-Marktgemeinderat Peter-Michael Schmalz zur Festlegung eines erstmaligen Klimaschutzzieles für das gesamte gemeindliche Wirken an

Klimaschutzziele des Marktes Langquaid im gesamten gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und sozialen Bereich;
hier: Antrag auf Ergänzung der inhaltlichen Ziele des Langquaider Klimaschutzkonzeptes aus dem Jahr 2002 um mengenmäßig definierte Zielkorridore

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Blascheck,

im Jahr 2002 habe ich für den Markt Langquaid ein ökologisches Leitbild erarbeitet. Im Januar 2003 (UNV-Ausschuss) bzw. Februar 2003 (Marktgemeinderatsplenum) wurde dieses einen effektiven Klimaschutz umfassende Leitbild verbindlich für den Markt Langquaid beschlossen. Seitdem wurden hierauf basierend zahlreiche Maßnahmen entwickelt und umgesetzt.

Am 28.09.2010 hat die Bundesregierung vor dem Hintergrund neuester Forschungsergebnisse beschlossen, alle Treibhausgasemissionen von CO2 (Kohlendioxid) über CH4 (Methan) bis hin zu N2O (Lachgas), ausgedrückt als CO2-Äquivalente der gesamten Gesellschaft (also nicht nur der öffentlichen Hand), wie folgt zu reduzieren:

2020: 40%;  2040: 70%  2030: 55%  2050: 80 – 95%


Am 06.02.2012 hat der Landkreis Kelheim korrespondierend hierzu in seinem räumlichen Zuständigkeitsbereich (ohne die Gemeinden Langquaid (eigenes Klimaschutzkonzept seit 2002) und Kelheim (eigenes Klimaschutzkonzept im Jahr 2011) ein Klimaschutzkonzept beschlossen. Dabei wurde bisher nur der die Entwicklung des Treibhausparameters CO2 quantifiziert (es liegt jedoch ein Änderungsantrag von mir auf Einbeziehung aller von der UN (IPCC, Kyoto-Protokoll), der Bundesregierung und von der Bayer. Staatsregierung in deren jeweiligen Zielen genannten Treibhausgase vor. Dieser Änderungsantrag wird in der Kreisumweltausschusssitzung vom 05.03.2012 beraten.

Seit 2011 entwickle ich für den Markt Langquaid in Zusammenarbeit mit einem Fachbüro und ich Absprache mit dem Bayerischen Umweltministerium die Grundzüge eines bayernweiten Modellvorhabens in Sachen kommunaler Klimaschutz (Energieeinsparung, Energieeffizienzsteigerung, Nutzung regenerativer Energien und Ressourcen) mit dessen Integration in die gemeindliche Bauleitplanung. Bevor dieses Projekt mit seinen Maßnahmen im Einzelnen entwickelt und umgesetzt werden kann, ist die Definierung von Zielkorridoren erforderlich.

Vor diesem Hintergrund beantrage ich seitens der ÖDP, in das bisher rein inhaltlich und maßnahmenbasierte Klimaschutzkonzept des Marktes Langquaid aus dem Jahr 2002 (für den gesamten gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und sozialen Bereiche) mengenmäßig definierte Zielkor-ridore für die Reduzierung aller Treibhausgase aufzunehmen (so wie das bereits seit Februar 2008 für den eigenen Wirkungsbereich des Marktes Langquaid erfolgt ist).

Antrag:

Die Zielkorridore zur Reduzierung aller durch menschliches Wirken verursachten Treibhausgasemissionen im Bereich des Marktes Langquaid sollen wie folgt festgelegt werden:

2020: 45%  2030: 65%  2040: 80%  2050: 90 – 95%

Zur Bewertung der für Langquaid beantragten Ziele habe ich nachfolgende Vergleichsübersicht erstellt:

Reduzierung der Treibhausgase (CO2-Äqivalente) auf Basis der Werte von 1990
(alle gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und sozialen Bereiche)

Bundesregierung    Landkreis KEH Landkreis KEH Langquaid allg.
       28.09.2010        06.02.2012    05.03.2012?  28.02.2012
          CO2-eq          nur CO2        CO2-eq        CO2-eq

2020   40%               ---               ---                45%

2030:  55%             60%              60%              65%

2040 : 70%              ---               75%             80%

2050:  80 – 95%       ---               85 – 95%      90 – 95%


Erläuterungen zur Tabelle:

1. Klimaschutzzieldefinition per CO2-Äquivalenten (CO2-eq)statt nur mit CO2

Im Landkreis-Klimaschutzkonzept vom 06.02.2012 wird nur von der CO2-Reduktion als Ziel gesprochen. Aus wissenschaftlicher Sicht ist diese Festlegung zu eng. Fachlich korrekt ist es, als Ziel eines verbesserten Klimaschutzes den Reduzierungsgrad von CO2-Äquivalenten (CO2-eq) zu definieren. Hintergrund ist, dass es etliche andere Treibhausgase gibt, die um ein Vielfaches höhere Klimaschädigungspotentiale als CO2 haben. Zum Beispiel sind Methan (CH4) 21-mal, Lachgas (N2O) 310-mal und FKW (Gruppe der Fluorkohlenwasserstoffe) 140 – 11.700-mal klimaschädlicher als CO2. Nach aktuellem Sachstand setzt sich der Treibhauseffekt auf der Erde zu ca. 60% aus Wasserdampf, zu ca. 20% aus CO2 und zu ca. 20% aus den restlichen Treibhausgasen zusammen. Der Schwerpunkt der derzeitigen besonders problematischen anthropogenen Treibhauseffektverstärkung liegt dabei im Wesentlichen in den Bereichen von CO2 und den restlichen Treibhausgasen (mit Ausnahme der Wasserdampf-Kondensstreifen von Flugzeugen). Für die Berechnung und Vergleichbarkeit der tatsächlichen Klimaschädlichkeit von bestimmten Emissionsquellen wurde deshalb von der Klimaforschung bereits beim Kyoto-Protokoll 1997 der Berechnungsfaktor des CO2-Äquivalents eingeführt. Auch die Klimaschutzzieldefinition der Bundesregierung basiert deshalb auf CO2-Äquivalenten (Auskunft Bundesumweltministerium, Dr. Maue)

Bei Belassung der jetzigen Landkreis-Zieldefinition nur auf CO2 (s. u.a. Graphik „Leitsatz“ im Entwurf), welches zwar das mengenmäßig am meisten emittierte Treibhausgas ist, würden die, zwar mengenmäßig in geringerem Ausmaß emittierten, jedoch um ein Zigfaches klimaschädlicheren anderen Treibhausgase wie Methan, Lachgas und (H)-FKW völlig außer Acht gelassen. Vor diesem Hintergrund, ist für die ÖDP eine Beschränkung der Klimaschutzbemühungen nur auf den Parameter CO2 nicht akzeptabel.

Für die ÖDP habe ich daher im Kreistag beantragt, als Parameter für die Klimaschutzzielfestlegung in Anlehnung an das Kyoto-Protokoll von 1997 und das Energiekonzept der Bundesregierung vom 28.09.2010 grundsätzlich CO2-Äquivalente (CO2-eq) und nicht nur CO2 zu verwenden. Spalte 3 der obigen Tabelle zeigt die Landkreissituation, falls meine Änderungsanträge am 05.03.2012 angenommen werden.

2. Alle wesentlichen Treibhausemittenten sollen erfasst werden

Neben den sonstigen Treibhausgasen, fehlen bei der Erfassung und Berechnung des Treibhausvolumens im Klimaschutzkonzept des Landkreises Kelheim vom 06.02.2012 bis jetzt auch die Bereiche der Großverbraucher, der Landwirtschaft und der Flächennutzungsarten. Auch hier habe ich ein Schließen der vorhandenen Lücken beantragt. Diese und weitere Änderungsanträge zum Landkreis-Klimaschutzkonzept vom 06.02.2012 werden in der Kreisumweltausschusssitzung vom 05.03.2012 beraten und darüber entschieden.

Würde den ÖDP-Änderungsanträgen am 05.03.2012 nicht stattgegeben, dann wären die bisherigen Klimaschutzfestlegungen im Landkreis-Klimaschutzkonzept wesentlich schwächer als diejenigen auf Bundesebene


per e-mail


Peter-Michael Schmalz, Kreisrat,
ÖDP-Sprecher im Kreistag Kelheim
Referent und Ausschussvorsitzender des Marktes Langquaid
für die Bereiche Umwelt-,Natur- und Verbraucherschutz

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