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Pressemitteilung

LBV-Fledermausexkursion mit Umweltreferent und Kreisrat Peter-Michael Schmalz (ÖDP)

Pestizideinsatz in der Landwirtschaft vernichtet Insekten als Hauptnahrungsquelle der Fledermäuse

Foto: Lehrerin Renate Hartmann aus Langquaid-Pfaffenlehen

Mit dieser großen Resonanz auf ihren Beitrag zum Langquaider Ferienprogramm hatten der LBV-Kreisvorsitzende und Umweltreferent des Marktes Langquaid, Kreisrat Peter-Michael Schmalz und der Biologe Dr.Christian Stierstorfer von der Bezirksgeschäftsstelle des Landesbunds für Vogelschutz in Straubing nicht gerechnet. Ca. 70 Kinder und Erwachsene, und damit mehr als doppelt soviel wie 2015,  hatten sich im Jahr 2 des Angebots einer Fledermausexkursion rund um Langquaid (Landkreis Kelheim) eingefunden.

Zu Beginn der Veranstaltung erläuterten Peter-Michael Schmalz und der Biologe Dr. Christian Stierstorfer von der LBV-Bezirksgeschäftsstelle in Straubing anhand von Präparaten das Aussehen, die Fortbewegungsart sowie das Jagd- und Fortpflanzungsverhalten der Fledermäuse. Dabei wollten nicht nur die Kinder, sondern auch viele der Erwachsenen das Präparat eine Fledermaus mit ihrer feinen Behaarung und ihren großen Ohren berühren und darüber streicheln. Bei manch kleinem Besucher war allerdings der Respekt vor der präparierten Fledermaus so groß, dass es sich hinter Mama oder Papa respektvoll versteckte.

Besonderes Interesse fanden auch die Ausführungen zur Ortung der nachaktiven Fledermäuse. Ähnlich einem U-Boot arbeiten sie nach dem Echolotverfahren. Sie senden im Ultraschall Laute aus und berechnen anhand der zurückkommenden Echos die Beschaffenheit ihrer Umgebung (= Hörbild). Auch zur Suche Ihrer Beutetiere wird dieses Verfahren angewandt. Um diese normalerweise durch das menschliche Gehör nicht wahrnehmbaren Laute dennoch hören zu können, hatte Dr. Stierstorfer drei sogenannte Bat-Detectoren dabei. Das sind Geräte die den Frequenzbereich der Fledermauslaute von 25 - 100 Kilohertz in den menschlichen Hörbereich von ca. 10 Kilohertz umwandeln.

Dr. Stierstorfer zeigte die Gründe für den extremen Niedergang der Fledermauspopulationen in Deutschland auf. Hauptursache sei die intensive Landwirtschaft mit ihrem hohen Pestizideinsatz. Hierdurch breche die Hauptnahrungsquelle der Fledermäuse, nämlich Insekten, zu großen Teilen weg. Hinzu komme im Sommer der Verlust an Ruheplätzen in alten Bäumen oder auch das Unbrauchbarwerden von Ersatzquartieren in Kirchen oder Häusern im Rahmen von Renovierungsarbeiten.

Peter-Michael Schmalz berichtete über die konkrete Situation im Landkreis Kelheim. 1986 und 1987 hatte er gemeinsam mit seinem Bruder und einem weiteren Biologen alle 185 Kirchen im Landkreis Kelheim und alle bekannten größeren Höhlen auf Fledermausvorkommen untersucht. Dabei sei im Vergleich zu den 1960-iger Jahren ein Rückgang von bis zu 90% an Fledermäusen festzustellen gewesen. Aktuell gebe es im Landkreis Kelheim noch vier größere Sommerquartiere mit jeweils einigen hundert Fledermäusen: In der Dorf- (nicht Kloster-)kirche in Weltenburg sowie in den Kirchen in Peterfecking, Jachenhausen und und Schambach bei Riedenburg.

Anschließend gab es noch ein paar praktische Tipps der beiden Fachleute im Umgang mit Fledermäusen. Sollte jemand einmal eine Fledermaus finden, die Hilfe benötigt, dann die Fledermaus immer mit Handschuhen anfassen um nicht gebissen zu werden. Die eventuell verletzte Fledermaus dann vorsichtig in eine Schuhschachtel legen und abdecken (Luftlöcher nicht vergessen). Anschließend dann zu einem Tierarzt oder z. B. zur Pflegestation des LBV in Regenstauf bringen.

Nach soviel Theorie machten sich die Gäste vom Marktweiher auf zum Spreider-Weiher und den ihn umgebenden Laubwald. Im Gewusel der mit ihren Taschenlampen unentwegt hin- und herfunkelnden Kinder gaben die beiden Fledermaus-Experten noch einige weitere naturschutzfachliche Erläuterungen. Auf Höhe des Waldstadions  gab es dann den ersten überraschenden Höhepunkt. Wie ein Geschwader, im Abstand von jeweils 100 Metern, flogen aus der Laaberaue über die Köpfe von Eltern und Kindern hinweg insgesamt 7 Jungstörche, die sich, so Peter-Michael Schmalz erklärend, für die Vorbereitung ihres Flugs in den Süden Europas oder gar Norden Afrikas gesammelt hatten, zum Wald-Stadion und besetzten die Flutlichtmasten um sie als nächtlichen sicheren Schlafplatz zu nutzen.

Angekommen im Bereich des Spreider-Weihers war die Abenddämmerung dann schon recht weit fortgeschritten. Sowohl die Erwachsenen und die Kinder konnten dort mit sichtlicher und hörbarer ("Ah", "Oh", "Mama schau") Begeisterung etliche Fledermäuse im Gegenlicht zum Himmel sehen und auch über die Lautsprecher der drei Bat-Detectoren hören. Nach soviel Action ging es dann zurück zum Marktweiher, wo die Veranstaltung gegen 22.15 Uhr zu Ende war.

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